Was kann ich tun?

Wenn Sie eine Frau* unterstützen wollen, die angegriffen wurde:

  • Teilen Sie Ihre Bereitschaft mit, ihr zuzuhören, für sie da zu sein und sie gegebenenfalls nicht alleine zu lassen.
  • Machen Sie ihr keine Vorwürfe.
  • Treffen Sie keine Entscheidungen über den Kopf der Frau* hinweg!
  • Vermitteln Sie, dass die Verantwortung für den Angriff beim Aggressor liegt.
  • Drängen Sie sie nicht, über die Tat und ihre Gefühle zu sprechen. Sagen Sie ihr, dass sie den Zeitpunkt über das Geschehene zu reden selbst bestimmen soll. Dies dient Ihrer beider Entlastung und erleichtert Gesprächszeiten, in denen es nicht um das Erlebte geht. Gerade die Rückkehr zur Normalität erleben viele betroffene Frauen* als hilfreich.
  • Vorsichtige Verhaltensweisen der Betroffenen und Zurückhaltung in den Mitteilungen sollten Sie als notwendiges persönliches Schutzbedürfnis verstehen und respektieren. Es dient der Selbstkontrolle und kann dabei helfen, von den traumatischen Erinnerungen und den damit verbundenen Emotionen nicht überrollt zu werden (Flashbacks). 
  • Fragen Sie, welche Unterstützung sie von Ihnen möchte:

Angehörige/Freundinnen/Freunde: Zeit mit Ihnen verbringen, einige Tage bei Ihnen übernachten, Informationen, Adressen besorgen, Begleitung zu Terminen etc.

Fachkräfte: Informationen, Adressen besorgen, Vermittlung von Terminen, Kontaktaufnahme zu Institutionen etc.

  • Erstatten Sie keine Anzeige, wenn die Frau* es nicht explizit wünscht! Überreden Sie sie auf keinen Fall zur Anzeige!
    Respektieren Sie die von ihr getroffenen Entscheidungen, auch wenn Sie selbst zu einer anderen Einschätzung gelangen (z. B. in Bezug auf eine Anzeige). Häufig reagieren gerade Männer* mit großer Wut auf die Schilderungen der Betroffenen und drängen zur Anzeige, zu sonstigen Aktivitäten oder drohen damit, selbst aktiv zu werden. Auch wenn heftige Gefühle von Ihnen verständlich sind, folgt darauf häufig, dass die Frau* schweigt, um Sie und/oder die Angehörigen/Freundinnen/Freunde zu beruhigen.
    Wut auf den Täter und der Versuch, die Frau* dazu zu bewegen, irgendetwas zu tun, bietet einen scheinbaren Ausweg für Angehörige/Freundinnen/Freunde mit dem Gefühl der eigenen Ohnmacht und Hilflosigkeit besser umgehen zu können. In der Konsequenz hilft es der Betroffenen nicht weiter und führt zum Rückzug Ihnen gegenüber.
  • Sie können sich als Angehörige, Freundinnen/Freunde, Vertrauenspersonen, Fachkräfte und Multiplikatorinnen auch bei uns beraten lassen, wenn Sie merken, dass Sie mit dem Geschehen an die Grenzen dessen stoßen, was für Sie verständlich, nachvollziehbar oder zu bewältigen ist. Umso besser können Sie unterstützen.
  • Männliche Angehörige verweisen wir in der Regel an spezielle Beratungseinrichtungen für Männer* und niedergelassene Therapeuten.  
  • Befindet sich die Frau* in einem psychisch kritischen Zustand, so prüfen Sie bitte mit ihr die Möglichkeit einer kurzfristigen stationären Aufnahme in einem Krankenhaus mit einer entsprechenden Fachabteilung.