„Wenn Sex gemacht wird bestimmt er“ – „Stoppen Sie solche Gedanken.“
Auf insgesamt elf Plakatmotiven zeigen wir Gedanken, die Betroffene von Gewalt quälen können. Wir wollen Frauen* und Mädchen* dafür sensibilisieren, die Schuld für erlebte Gewalt nicht bei sich zu suchen. Unser Ziel ist es, dass sie sich Unterstützung holen: alle Frauen* und Mädchen*.
Die Plakate sind im November und Dezember 2022 als Großflächenplakate auf Bussen der Frankfurter Verkehrsgesellschaft zu sehen.
Frauennotruf im öffentlichen Nahverkehr
In auffälligem Magenta werben Seitenscheibenplakate in den U-Bahnen der Verkehrsbetriebe Frankfurt für die Notrufnummer der Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt. Seit mehr als 25 Jahren sind wir fester Bestandteil im öffentlichen Bild der Stadt Frankfurt.
"Ich wurde von einer Mücke gestochen" - "Du hast sie bestimmt provoziert."
Warum hat sie sich nicht gewehrt, nicht geschrien, warum war sie alleine oder so spät unterwegs, warum hatte sie an, was sie anhatte, warum hat sie Alkohol getrunken, warum war sie überhaupt unterwegs?
Mit insgesamt zehn Plakat-Motiven begegneten wir den Vorwürfen, denen Frauen* und Mädchen*, die vergewaltigt wurden nicht selten ausgesetzt sind.
Die Plakate wurden Ende 2016 in Frankfurt an zentralen Großflächen gezeigt.
Plakataktion zur Akutversorgung nach Vergewaltigung
Die hier gezeigten Plakate richten sich nicht unmittelbar an Betroffene, sondern zunächst an das Umfeld.
Auf den Plakaten werben wir dafür, nach einer Vergewaltigung auch in ein Krankenhaus zu gehen und richten uns damit an die Frankfurter Öffentlichkeit, um zu vermitteln, dass in Frankfurt eine Versorgungsstruktur für Betroffene vorhanden ist.
Die Worte Vergewaltigung und Krankenhaus sollen sich einprägen bei Frauen* und Männern*, die dann im Bedarfsfall als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für Freundinnen und Freunde, Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen, Bekannte, Nachbarinnen und Nachbarn fungieren können.
Fotos: Oana Szekely
Gefördert wird der Aushang von Großflächenplakaten vom Jugend- und Sozialamt und dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt am Main.
Dialog: Plakat-Kampagne
Unsere 2006 mit Unterstützung der Werbeagentur Young & Rubicam und der Stadt Frankfurt initiierte Plakatkampagne sorgte für große Aufmerksamkeit und enormes Feedback seitens der Bürgerinnen und Bürger der Stadt.
„Das ist die erste Plakatkampagne zum Thema, die das Problem erfasst und so konzipiert ist, dass betroffene Frauen sich angesprochen fühlen.“
„Ich finde Ihre Kampagne mehr als gelungen, weil sie eine vermeintlich heile Welt zeigt und die dargestellten Frauen auch in jeder anderen Produktwerbung zu sehen sein könnten. Zusammen mit den Aussagen kann man den psychologischen Druck und die verschobene Realität förmlich spüren.“
Die Motive verdeutlichen, dass Vergewaltigung, sexuelle Belästigung, Körperverletzung und Einschüchterung keine Randgruppenphänomene, sondern alltägliche Erfahrungen vieler Frauen* sind. (Ein Klick auf das Plakatmotiv vergrößert die Ansicht.)